Mensch, bist du stark

„Diese Vielfalt, wunderbar“, so schreibt der Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger in seinem Lied „Aufstehn, aufeinander zugehn“. Genau das hatten die Menschen in den Kirchengemeinden der Region nörldliches Zeitz am 23. und 24. Juni getan: Waren aufgestanden und hatten sich zum 4. Regionalen Kirchentag getroffen, dieses Mal in dem Zeitzer Stadtteil Aue-Aylsdorf.

Den Auftakt machte die Taizé-Andacht am Samstagabend, zu der neben zahlreichen Besuchern aus den Gemeinden und aus Aylsdorf auch die Superintendentin des Kirchenkreises, Ingrid Sobottka-Wermke, gekommen war. Nach der stillen, und vielleicht gerade deshalb bewegenden Andacht war Abendessen angesagt, die Gelegenheit schlechthin, ungezwungen miteinander ins Gespräch zu kommen. Eine der Stärken zeigte sich dort schon, denn das Mitbring-Büffett war überreich gefüllt. Teilen, was man hat, ist vielleicht eine der wichtigsten Stärken, die es immer wieder einzüben gilt. Das Gospelsextett „simple song“ lud danach zum Konzert ein und setzte einen weiteren farbig-musikalischen Akzent am Eröffnungsabend, der im roman(t)ischen Kirchhof dann gegen Mitternacht ausklang.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Stärken, die im Miteinander der Region ihre ganze Kraft entfalten. Begleitet von den Blechbläsern mit Georg Frick und den vereinigten Kirchenchören aus Langendorf, Profen und Teuchern unter der Leitung von Kreiskantor Clemens Bosselmann feierten gut 200 Meschen aus allen Orten der Region den Festgottesdienst, in dem Pfarrer Keilholz, die Jahreslosung – Jesus Christus spricht: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ – auslegte. Alle Gemeinden, Kirchspiele oder Gottesdienstgemeinschaften hatten im Vorfeld den Auftrag erhalten, ihre Stärke(n) mit einem Symbol zu präsentieren und daraus eine Kette zu knüpfen.
Als diese Symbole bzw. die daraus entstehende Kette schließlich fertig war, kamen viele aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn die Vielfalt kirchlichen Lebens in der Region ist einfach umwerfend. So bestaunte auch mancher mit genauem Blick die detailliert gestalteten Symbole.

Viel mehr als nur Rahmenprogramm war dann der Markt der Möglichkeiten, der fortsetzte, was sich an Vielfalt schon im Gottesdienst gezeigt hatte. Von Bienenhonig bis Töpfern, von Kirchbauverein bis Tombola war alles vertreten. Besondere Gäste waren Jugendliche und Mitarbeitende des „Haus Herz“ aus Zeitz. In dieser Einrichtung der Diakonie können Jugendliche leben, die zu Hause für kurz oder lang nicht mehr zurechtkommen. Es war ein Erlebnis, sie kennenzulernen.
Bürgermeisterstammtisch, Gemeindeliedersingen, Eiswagen, Mittagessen und Kaffeetrinken, Küsterschule und Kirche besichtigen, im Schatten ausruhen, bei den Tombolas gewinnen und immer wieder miteinander reden – so ging der Mittag sehr schnell und mit vielen Eindrücken bereichert vorüber.

Klar, dass auch wieder ein Höhepunkt den Nachmittag bestimmte: Dieses Mal führten die Stößener ihr Johannes-Spiel auf. Johannes, dessen Namenstag genau ein halbes Jahr vor Heilig Abend, eben am 24. Juni, gefeiert wird, und der Jesus als Bote vorausging, stand im Mittelpunkt. Mit viel Humor wurde die Geschichte seiner Geburt und sein Leben dargestellt.

Wer sich bei den Besuchern umhörte, konnte überall Zustimmung und großes Lob für die gelungene Vorbereitung und Durchführung hören. Besonders galt und gilt dies den Aylsdorfern, die sich mächtig ins Zeug gelegt hatten. Dank auch den vielen Kuchenschaffenden und Salatzubereitenden, allen, die beim Zeltauf- und Abbau mit anpackten und es so den Aylsdorfern nicht zu schwer werden ließen.
Der ganze Dank aber muss einstimmen in das Lob Gottes, der Stärken und Kräfte auf vielfältige Weise verteilt und daraus immer wieder Großartiges entstehen lässt.

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