Schon zum 10. Mal hieß es in der ersten Ferienwoche: Zeit für KinderFerienTage im NöZZ.
40 Kinder, 5 Teamerinnen, 3 Leiterinnen und ein Leiter – 4 Tage und eine Übernachtung. Das sind die Zahlen für diese Veranstaltung. Alles unter dem diesjährigen Thema: Frieden.
Der Montag begann mit Ankommen und Kennenlernen. Viele „alte Hasen“ kannten sich und uns bereits. Manch neues Kind wurde schnell mit aufgenommen. Wir sangen und erzählten uns gegenseite viel über uns. Dazu stellten wir uns in einerlangen Reihe auf: nach Größe, nach Klassenstufe, nach Anzahl der Geschwister oder auch nach Herkunftsort. Nach einer großen Portion Kartoffelbrei und Fischstäbchen widmeten wir uns dann dem Thema Frieden und schauten zunächst auf das offensichtliche: Zeichen für Frieden. Woher kommt der Regenbogen? Das Peace-Zeichen mit den Fingern? Das CND-Zeichen? Die Taube? In Stationen lernten die Kinder etwas über die Herkunft und konnten sich das Zeichen auf ihren Beutel drucken, sprühen, malen oder stempeln.
Der Dienstag stand dann unter dem Thema Streit schlichten. Konflikte entstehen schnell und können genauso schnell eskalieren. Es gibt aber einen Ausweg. Der heißt: Reden. Die Kinder lernten 4 einfache Schritte dahin:
1. Lass uns reden! – Es braucht das EInverständnis beider Seiten zum Reden und Zuhören.
2. Was habe ich gesehen/gehört/erlebt/gesagt? – Jede Seite darf aus ihrer Sicht erzählen und wird gehört. Dazu die Frage: Wie geht es mir damit? – Welche Gefühle nehme ich in mir wahr?
3. Was ist mir wichtig? – Oft geht es uns um etwads ganz elementares. Etwas, was uns wirklich wichtig ist (gesehen werden, geliebt werden, gehört werden, Hilfe bekommen, …) Darüber sollten wir ins Gespräch kommen.
4. Wie kann es weiter gehen? – Um den Konflikt zu lösen, braucht es eine Idee für die Zukunft. Darin enthalten ist das, was uns jeweils wichtig ist. Wir entwickeln Verständnis füreinander und verabreden uns für die Zukunft.
Am Nachmittag dieses Dienstages, nachdem wir uns mit Nudeln und Tomatensoße gesättigt hatten, schauten wir dann in die Bibel. Dort gibt es die Geschichte eines streitenden Brüderpaares, Esau und Jakob. Da geht es um Betrug und Täuschung bis hin zur Morddrohung. Hier konnten wir unser Wissen anwenden und Ideen entwickeln, wie dieser Streit nicht im Zerbrechen der Familie enden muss.
Am Mittwoch wendeten wir uns dem Thema Krieg zu. Mit der Frage: Wohin führt es, wenn Hass und Streit regieren? Dazu war ein Zeitzeugengespräch geplant. Leider haben die sehr heißen Temperaturen uns da einen Strich durch den Plan gemacht. Die hochbetagte Zeitzeugin konnte nicht zu uns kommen. Da es schon vorab ein Gespräch gab, konnte das Thema trotzdem angegangen werden. Mit den Kindern schauten wir auf die Zeit vor 100 Jahren und näherten uns dann dem Geschehen vor und während des zweiten Weltkriegs. Auf kindgerechte Weise wurde darüber gesprochen, dass Gesetzte nun bestimmten, wer ein richtiger Mensch ist und wer nicht. Das empörte die Kinder in der Runde – zu recht. „Sowas geht doch nicht“ und „Das darf man nicht“ waren ihre Reaktionen.
Nach der großen Einführung im Plenum wurde dann die Gruppe nach Alter geteilt. Die großen Kinder 5.-7. Klasse beschäftigten sich mit den Spuren des Krieges, mit der Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry und der Frage von Versöhnung. Und mit der Gefahr durch ein klares „Feindbild“ – wenn also eine Gruppe den Feind ausmacht und dagegen vorgeht. Hier immer(noch) vorsichtig zu sein, war Fazit dieser Runde.
Die jüngeren Kinder 1.-4. Klasse blickte noch einmal auf die Unterschiede von damals und heute. Darauf, dass wir heute im Frieden leben und keine Angst haben müssen. Sie klärten Fragen dazu, warum Menschen sagen, dass andere weniger wert sind.
Mit einem Mittagessen aus Kartoffelpuffern und viel Apfelmus stärkten wir uns für den Nachmittag.
Wegen des wirklich heißen Wetters begaben wir uns wieder in die Kirche. Hier gab es Yoga und Meditation. Ein besonderer Blick wurde dabei auf unsere Hand geworfen: Mit ihr können wir andere verletzten und anderen Gutes tun. Es liegt an uns.
In der ruhigen Mittagszeit war auch Zeit für Geschichten. Eine besondere war die von der Steinsuppe. Da kommt der Wolf ins Dorf der Tiere, doch anstatt Unheil zu bringen verschafft er der Gemeinschaft ein fröhliches Miteinander. Manch „Feind“ ist vielleicht gar keiner, wenn man ihn ersteinmal kennenlernt.
Dass es für den Frieden uns Menschen in unserer Unterschiedlichkeit braucht, das war dann am Nachmittag noch einmal Thema. Hier war das biblische Wort von „Ein Leib, viele Glieder“ das Vorbild. Kein Körperteil ist besser als das andere – jeder und jede ist wichtig.
So konnten wir dann gemütlich zusammen Abendbrot essen, in kleinen Tischgeinschaften. Anschließend wurden natürlich schon die Schlafplätze in der Kirche (mit 24 Grad sehr angenehm teperiert) und dem Gemeindehaus vorbereitet. Dann gab es den Film „Konferenz der Tiere“, eine kleine Abendandacht und dann hieß es „Nachtruhe“.
Am frühen Donnersagmorgen erwachten die ersten Kinder und schon um 7 Uhr machte sich eine kleine Gruppe auf den Weg zum Bäcker in Wählitz. Sie holten die Brötchen für die ganze Gruppe. Alle anderen deckten die Tische. Nach einem Frühstück in der morgendlichen Kühle wurden die Schlafplätze beräumt und wir starteten gemeinsam in unseren letzten Tag. Wir sangen viel, wie schon in den letzten Tagen und schauten noch einmal auf unser Thema. Ein letztes Bild für den Frieden schauten wir uns an. Das Lied „Der Laden“ von Gerhard Schöne erzählt uns davon, was es für den Frieden braucht: Uns. Uns, die wir uns um die kleinen Samen kümmern.
So gingen unsere KinderFerienTage mit dem gemeinsamen Abschluss mit Eltern, Geschwistern und Großeltern wieder zuende.