Das Singen haben sie richtig gelernt. Die Sänger des Ensembles „in voce veritas“ sind Ehemalige des Dresdner Kreuzchores. Längst der Schule entwachsen treffen sie sich jährlich, um ihr Können zu bewahren und mit der Kunst ihrer Stimmen Menschen in Konzerten zu erfreuen und zu begeistern. Im Konzert in der evangelischen Kirche in Theißen konnte sich jeder davon überzeugen, dass in diesen Stimmen Wahrheit liegt – die Reinheit der Töne selbst in komplizierten Kompositionen. Rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich eingefunden, um einem vielfältigen Programm zu lauschen.
Im ersten Programmblock brachte das Ensemble geistliche Musik zu Gehör. Von der Renaissance bis zur Neuzeit reichten die Kompositionen, die etwa aus den „Klageliedern“ eines Jeremia, den Psalmen oder biblischen Geschichten wie der vom Pharisäer und Zöllner entstanden waren. Auch das Vaterunser, das bekannteste Gebet der Christenheit, erklang mehrstimmig gesungen.
Vor dem zweiten Block spielte Florian Donath aus Görschen ein Stück auf der Orgel. Es ging allerdings etwas im Gesprächsdrang der Gäste unter, die sich nach dem anspruchsvollen ersten Teil, der von den Zuhörern durchaus große Konzentration erforderte, wohl eine Pause nehmen mussten.
Den zweiten Teil bestritten die Sänger mit weltlichen Werken. Das Heideröslein erklang ebenso wie „Summertime“ (Gershwin), das so recht zur schweren, schwülen Gewitterstimmung passte, die Theißen auch an diesem Abend wieder erfasste. Billy Joels „And so it goes“ oder „Mister Sandman“ (Pat Ballard) lockten viel Applaus hervor, bevor das Konzert mit einem englischen Gute-Nacht-Gospel zu Ende ging; fast zu Ende, denn nach der Verabschiedung durch Pfarrer Matthias Keilholz war natürlich noch eine Zugabe gefordert.
Mancher Gast nutzte am Ausgang die Gelegenheit, sich wenigstens die Stimmen von „in voce veritas“ mit nach Hause zu nehmen, denn sie hatten ihre erste CD dabei.
Für das Ensemble geht die Konzertreise weiter – nach Breidenbach in Hessen und in diesem Jahr durch norddeutsche Städte bis hinein nach Holland. Zurück bleibt die Erinnerung an einen wundervollen Konzertabend und die Hoffnung, diese Stimmen wieder einmal in der Region „nördliches Zeitz“ begrüßen zu können.