Aufbruch, etwas Neues beginnen, das bedeutet auch Abschied nehmen. In einem sehr bewegenden Gottesdienst wurde Familie Wisch am 23. September in der Stadtkirche St. Peter Hohenmölsen verabschiedet. Pfarrer Thomas Wisch beginnt nach 15 Jahren in Hohenmölsen am 1. Oktober seinen Dienst als erster Superintendent des neuen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg in Kloster Lehnin.
Die Kirche konnte die rund 500 Menschen kaum fassen, die gekommen waren, um gemeinsam mit Wischs für die erlebte Zeit, gelungene Projekte und vor allem gewachsene und bewährte Freundschaften und Beziehungen zu danken und diese Zeit auch zu würdigen und zu feiern. Dass manche Träne floss, gehörte dazu und zeigt, wie wichtig und intensiv die Beziehungen zwischen der Pfarrersfamilie und den Menschen in Hohenmölsen, der Region Nördliches Zeitz und dem Kirchenkreis Naumburg-Zeitz waren.
Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke dankte Thomas Wisch für seinen vielfältigen Dienst und sein großes Engagement in Hohenmölsen, den Gemeinden des NöZZ und dem Kirchenkreis. Und auch wenn Almuth Wisch, Schulpfarrerin am Agricolagymnasium in Hohenmölsen, noch bis zu den Herbstferien dort tätig ist, nutzte die Superintendentin den Anlass, ihre Arbeit zu würdigen und in diesem großen Rahmen Danke zu sagen. Nicht allein die beiden Pfarrer, auch die vier Kinder bekamen von Freunden, Mitarbeitern und Paten Segensworte zugesprochen.
Schon im Gottesdienst hatten viele an der Gestaltung mitgewirkt. Bertram Adler sorgte an der Orgel für gewohnt frische Begleitung, die vereinigten Posaunenchöre aus Zeitz und Görschen unter Leitung von Georg Frick gaben den Ton an, die vereinigten Chöre aus der Region unter Leitung von Kreiskantor Clemens Bosselmann bereicherten die Liturgie und das Doppelquartett des Mandolinenorchester ließ die Saiten erklingen.
Richtig bunt wurde es dann im Pfarrgarten, der schon für so manches Fest den Rahmen hergab. Hier wurde deutlich, wie sehr Wischs mit Hohenmölsen und die Mölsener mit ihnen verbunden waren. Ob Kindergarten oder Krabbelgruppe, Stadtchor, Gitarren- und Flötenkreis, ortsansässige Firmen und kommunale Vertreter, aber auch Gemeinden der Region und Vertreter des Kirchenkreises – alle hatten Wischs noch etwas zu sagen und mitzugeben an freundlichen, guten Worten und so manchem einfallsreichen Geschenk. Viel gelacht wurde, etwa als der gelernte Bergmann Thomas Wisch ein „Arschleder“ überreicht bekam (und jeder, der darauf unterschrieb, durfte dann auch mal kräftig draufhauen). Der Verein „Drei Türme Hohenmölsen“ sorgte für Essen und Trinken, ebenso wie die Frauen des Mütterkreises, die Kaffee und Kuchen bereitgestellt hatten. Zum (offiziellen) Schluss des Grußwortreigens, der vom Hohenmölsener Bürgermeister Andy Haugk und Pfarrer Matthias Keilholz moderiert wurde, trugen sich Wischs in das Ehrenbuch der Stadt Hohenmölsen ein. Und dann war noch lange nicht Schluss. So mancher spontane Gruß schloss sich an.
„Eine Ära geht zu Ende“, so hatte es die Superintendentin im Gottesdienst formuliert. Aber klar ist auch: Freundschaften überstehen Entfernungen, und Erinnerungen lassen sich nicht an Dienstorte binden, sondern leben in den Herzen. So wurde noch lange erzählt und gefeiert. Und das nächste gemeinsame Event ist schon fest im Blick: Mindestens ein Reisebus voller Menschen hat die Einführung von Pfarrer Wisch in sein neues Amt als Ausflugstermin fest anvisiert – Segensworte, begleitend-praktisch umgesetzt.