Kostbarkeit im Blickpunkt

Schon 2010 galt das Interesse den Reliquien, die im Altar der Görschener Kirche eingemauert waren. Damals wurden sie hervorgeholt und wieder an ihren angestammten Ort zurückgebracht, ohne sie weiter zu untersuchen.

Nun sind sie in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Unter den wachsamen und auch neugierigen Augen der Vertreter der Görschener Kirchengemeinde, der Superintendentin und der Kunstgutbeauftragten des Kirchenkreises Naumburg-Zeitz öffnete Thilo Seyfarth fachgerecht den Altar. Bernd Donath, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, entnahm den Behälter, der die Reliquien seit 2010 beinhaltete. Gespannt beobachteten die Anwesenden, wie Prof. Dr. Annemarie Stauffer vom Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Fachhochschule Köln und Barbara Pregla vom Landesamt für Denkmalpflege den Behälter öffneten. Zum Vorschein kam ein kleines Keramikgefäß, in dem etliche Textilbeutelchen lagen, die die Reliquien enthalten. Wer sie wohl gestiftet hat? Vom wem die Reliquien wohl stammen? Was hat es mit den Textilbeutelchen auf sich?

All diesen Fragen werden das Institut und das Denkmalamt nachgehen. Dazu wurde ein Kooperationsvertrag zwischen den Kölner Wissenschaftlern, dem Landesdenkmalamt, den Vereinigten Domstiftern von Merseburg und Zeitz und der Kirchengemeinde geschlossen. Untersucht werden sollen nicht nur die Reliquien sondern auch die Görschener Kirche insgesamt. Großes Interesse an den Ergebnissen haben außer den Görschenern auch die Domstifter, die im denkwürdigen Augenblick von Dr. Holger Kunde und Matthias Ludwig vertreten wurden. Die Fachreferentin für kirchliches Kunstgut, Dr. Bettina Seyderhelm, vertrat die Landeskirche, auch um für die korrekte Abwicklung und den sicheren rechtlichen Rahmen zu sorgen.
Nun heißt es warten bis die Untersuchungen in Köln abgeschlossen sind. Dann werden die Reliquien im Domschatz in Naumburg ausgestellt werden, bevor sie im Herbst wieder nach Görschen in ihre “Heimat” zurückkehren.

(Text: Matthias Keilholz)

Das Naumburger Tagblatt berichtet ebenfalls über den Fund.

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