Wahl ohne Ausgang

Vier Monate hat die Vorbereitungszeit gedauert: Stelle ausschreiben, Bewerbungen abwarten, auswählen, der Synode einen Wahlvorschlag unterbreiten. In mehreren Sitzungen fand der Nominierungsausschuss zur Superintendentenwahl drei Bewerber, die für das Amt des Superintendenten im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz geeignet schienen. Das Ganze war nötig geworden, weil der Amtsinhaber, Reinhard Voitzsch, Ende März in Ruhestand geht.

Aus Westerstede (Oldenburger Kirche), Biere in der Börde (ehemals KPS) und Bonn (Rheinische Kirche) kamen die drei Kandidaten, die sich zunächst dem Ausschuss und dann den Gemeindegliedern vorstellten. Jeder hielt im Januar einen Gottesdienst, in dessen Anschluss sich alle interessierten Gemeindeglieder aus dem gesamten Kirchenkreis in einer Fragestunde ein eigenes Bild von den Kandidaten machen konnten.

Am 18. Februar dann sollte der neue Superintendent gewählt werden. Nach der eröffnenden Andacht von Propst Siegfried Kasparick, der seit Dezember der Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg ist, hatten die drei Bewerber, Pfarrer Dr. Urs Muther, Pfarrer Matthias Porzelle und Pfarrer Christian Werner noch einmal einige Minuten Zeit, sich in der Synode vorzustellen. Eine kurze Ausspracherunde im nichtöffentlichen Kreis der Synodalen leitete zur anschließenden Wahl über.

Fünf Wahlgänge wurden durchgeführt, zunächst zwei mit allen Kandidaten. Da keiner die erforderliche Zweidrittelmehrheit erhielt, wurde der Kandidat mit den wenigsten Stimmen von der Liste genommen. Mit zwei Kandidaten ging es dann weiter. Aber auch bei diesen beiden Wahlgängen gelang es keinem der verbliebenen Bewerber, die erforderliche Stimmenzahl zu erlangen. So wurde wiederum derjenige mit der niedrigsten Stimmenzahl von der Liste genommen.

Das Wahlgesetz sieht vor, dass der auf diese Weise ermittelte übriggebliebene Bewerber auf alle Fälle von der Synode mit Zweidritteln der Stimmen gewählt werden muss. Denn es ist die Entscheidung der Synode, ob und wen sie als Superintendenten einsetzen möchte.

Das Erstaunen und sicher auch der Schrecken waren groß, als die erforderlichen 30 Stimmen nicht zustande kamen. Nicht nur Friedhelm Fiedelak, der Präses der Synode, war sichtlich überrascht von diesem Ergebnis. Auch die Kandidaten und Synodalen waren für einen ersten Moment wie gelähmt.

Und doch ist es eine Tatsache: Die Synode hat sich für keinen der drei Bewerber entschieden, so dass kein neuer Superintendent gewählt wurde.

Für den Kirchenkreis bedeutet das, wenigstens für ein halbes Jahr ohne Superintendenten auskommen zu müssen. Dessen Aufgaben liegen während dieser Zeit in den Händen des Stellvertreters, Pfarrer Mathias Imbusch aus Zeitz.

Dann hat die Synode hoffentlich erneut die Möglichkeit, aus mehreren Kandidaten denjenigen zu wählen, der den Kirchenkreis als neuer Superintendent leiten soll.

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